Köder Nr. 3 Wollust

Wollust

 

Wollust = Sexualität als Selbstzweck?

Die reine Wollust ist eine Charaktereigenschaft, die zu sündigem Denken und Handeln führen kann. Doch wenn du einen Menschen liebst und diese Liebe sich auch im körperlichen, also in sexuelle Handlungen mündet, dann ist das ein Zeichen dieser Liebe und alles andere als eine Sünde. Ich habe nicht den Auftrag irgendwelche klerikalen Klischees hier zu vertreten oder sogar an dieser Stelle wiederzugeben, auch nicht bei diesem Thema.

Ich äußere meine eigenen Erfahrungen, die ich mit Gott und Jesus machen durfte. Der Umgang mit der eigenen Sexualität ist eine Frage der Selbstverantwortung und der Verantwortung, die man anderen Menschen gegenüber trägt. Die Sexualität ist eine Funktion, die es Frau und Mann ermöglichen, sich zu vereinigen, um dem Auftrag „mehret euch“ gerecht werden zu können. Auf jeden Fall ist es so, dass Sexualität als Ausdruck der Herzensliebe und zum Zweck der Fortpflanzung ein schönes Ausdrucksmittel ist und nicht als Wollust gilt.

Doch unser Sexualtrieb ist sehr mächtig.

Er ist so stark, dass es manchmal sehr schwierig ist, die Kontrolle über sich selbst zu behalten. Da gibt es dann Grenzgänge, die leicht zur Wollust führen. Diese Grenzgänge habe auch ich erlebt. Man kennt einen netten Menschen schon eine längere Zeit, man versteht sich auch gut und geht irgendwann mit ihm ins Bett. Mehr wird daraus aber nicht, kein Zusammenbleiben, keine Fortpflanzung. „Tausendmal berührt, Tausendmal is nix passiert, tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht.“ Wer kennt dieses Lied nicht? 1 So kann es auch Vereinbarungen zwischen zwei Menschen geben, die irgendwelche Sympathien miteinander teilen, dass zwischen Ihnen zwar Sex stattfindet, aber sonst nichts. Das sind Situationen, die muss man vor seinem Gewissen verantworten können.

Klar abzulehnen ist alles, was mit Unzucht zusammenhängt. Unzucht mit Abhängigen, Minderjährigen, mit Tieren und so weiter. Pädophilie ist ein absolutes No go! Was passiert mit den Kindern, die plötzlich verschwinden, die keiner mehr wiederfindet, weder lebendig noch tot? Schaut man sich die Statistiken über verschwundene Kinder in Europa und in den USA an, dann wirkt es erschreckend, wenn man jährlich vor steigenden Zahlen steht.

Allein in Deutschland werden pro Jahr 100.000 Kinder als vermisst gemeldet. Von 1.850 Kindern fehlt jede Spur.2

Alles was Zwang ist, riecht nach Sünde.

So zum Beispiel, wenn Menschen gezwungen werden, sich zu prostituieren. Das ist für Wahr verwerflich! Doch was ist mit denjenigen, die es freiwillig tun? In diesem Zusammenhang fällt mir der Satz von Jesus Christus ein: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“ Ich denke es liegt auch an dem Reifegrad der Seele, was sie tut und wie sie ihr Leben verbringt. Wir haben ja bereits darüber gesprochen, dass neugeborene Seelen zum Beispiel in Menschen inkarnieren, die ums Überleben kämpfen müssen.

Die neue Seele muss eben lernen, wie man mit solchen Situationen umgeht. So liegt in der 4. Stufe der Entwicklung einer neugeborenen Seele die Auseinandersetzung mit sexuellen eigenartigen Praktiken. Oder in der 5. Stufe einer kindlichen Seele. Jede Seele geht durch alle und auch diese Stufen hindurch, muss sich aber nicht zwangsläufig prostituieren. Doch es ist durchaus denkbar, dass die Prostitution ein Ausdruck dieser Entwicklung ist. Sie hat auch, wie jeder weiß, eine lange Geschichte. Hier erfahren wir den Sex als Dienstleistung.

Mit Erotik lässt sich eine Menge Geld verdienen.

Ist das verwerflich? Überlegt man sich, dass Geld eher ein Ausdruck irdischer Lebenswerte und weniger göttlicher Bedürfnisse ist, so lässt sich dazu folgendes sagen. Solange keine Personen mit Erotik ausgebeutet oder betrogen werden, damit sich jemand anderer daran bereichern kann, handelt es sich hier um ein Grenzgebiet, in das sich ein Mensch so weit hinein begeben kann, solange er das vor seinem Gewissen vereinbaren kann. Das wiederum heißt, jeder Mensch ist sich selbst gegenüber und vor Gott verantwortlich. Man kann vieles machen, solange man sich selbst noch im Spiegel in die Augen gucken kann. Doch das Verlangen kann so übermächtig werden, dass sich der Mensch zu Handlungen hinreißen lässt, bei denen er sein Gewissen unterdrückt. Davor sei jedoch gewarnt!

„Bevor du den Splitter im Auge deines Mitmenschen kritisierst, kümmere dich um den Balken in deinem Auge.“ Diese Empfehlung von Jesus Christus gilt auch für die Verurteilung von Menschen, wegen ihrer sexuellen Orientierung. Nehmen wir einmal das Beispiel Homosexualität. Ist die Neigung zum selben Geschlecht eine Flause, die sich jemand in den Kopf setzt? Heute weiß man, dass es nicht so ist. Fünf bis zehn Prozent der Männer sind schwul.3 Einige Wissenschaftler sind sich sicher, dass Gene dabei eine gewisse Rolle spielen. Ohne jetzt an dieser Stelle auf die tieferen wissenschaftlichen Untersuchungen, die es gibt einzugehen, kann man sagen, dass es in einer gewissen Weise auch vorbestimmt ist, ob jemand schwul oder lesbisch wird oder nicht. Auch diese Lebensform ist ein Ausdruck unserer Natur.

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein

Doch so einfach wie es scheint ist es auch nicht, dass sich Menschen irgendwann entscheiden, dass ihre sexuelle Rolle, die ihnen gegeben ist, sie nicht glücklich macht. Der Mann entscheidet sich dann, für eine Rolle als Frau, weil er sich dort wohler fühlt und die Frau entscheidet, dass ihre Rolle die männliche sein sollte, aus demselben Grund. Die Rede ist von Transsexualität und das hat mit Wollust nichts zu tun. Denn diese Gruppe von Menschen hat es sehr schwer, in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Wer diese sexuelle Orientierung besser verstehen will, kann sich in dem Buch „Die Macht der Gene“4 fundiertes Wissen darüber holen. Je schlechter es dir persönlich geht, wenn du über dieses Phänomen nachdenkst, umso unplausibler sind deine Vorurteile gegen diese Gruppe von Menschen.

Ach, zwei Seelen schlagen in unserer Brust

Laut Sigmund Freud stecken in jedem Menschen zwei sexuelle Neigungen, nämlich die zur Heterosexualität und die zur Homosexualität. Im Laufe unseres Lebens entscheiden sich viele Menschen für eine dieser Richtungen. Jedoch gibt es auch Menschen, die beides bevorzugen. Solche Lebensformen bezeichnet man dann als Bisexualität. Man nimmt auch hier an, dass genetische und auch hormonelle Einflüsse, die Entscheidung für Bisexualität mitbestimmen.

Dieses Gebiet ist lange kein Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewesen, weil es bisher ein Tabuthema in unserer Gesellschaft gewesen ist. Vor allem ist die Pubertät so eine Lebensphase, in der von einigen Jugendlichen beide Seiten ausprobiert werden. Hier kann sich jeder mal ans Herz greifen und sein bisheriges Leben Revue passieren lassen. Vielleicht ertappt man sich selbst, dass man irgendwann Momente erlebte, in denen man sich zu Menschen sexuell hingezogen fühlte, die hier mal männlichen Geschlechts und dort weiblichen Geschlechts waren.

Sodom und Gomorrha

Dann gibt es noch diejenigen, die nur Wollust getrieben, jede Form von Sex suchen. Freie Liebe, Gang Bang und wie das alles heißt, sind Lebensformen, die an Sodom und Gomorrha erinnern. Eine Stadt, die Gott ausgelöscht hat. Jeder mit jedem, das ist eine Unordnung, die zum scheitern verurteilt ist. Das ist Sünde! Und irgendwie bestraft sich der- oder diejenige selbst, zum Beispiel mit Krankheiten, die kein Mensch braucht.

Hier zeigt sich wieder, dass Gott uns nicht straft, denn wir sind manchmal einfältig genug, um es selbst zu tun. Dann ist das Gejammer groß und viele Menschen fragen Gott: „Warum hast du mir das angetan?!“ Doch der letzte, der uns so etwas antut, ist der Liebe Gott.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung

Was an dieser Stelle zuschlägt, ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. All das was wir tun (Ursache) kommt irgendwann und irgendwie auf uns zurück (Wirkung). Hierbei geht es nicht um unser Schicksal, sondern um unser Karma. Unser Kulturkreis ist geneigt, das Schicksal als etwas zu sehen, das unerwartet von außen auf uns zukommt. Ein Ereignis, das wir nicht beeinflussen können und deshalb hilflos erleiden müssen. Eigentlich ist das ist eine Verschleierung der Tatsachen. Alles das was auf uns einwirkt, haben wir irgendwann einmal verursacht, in diesem oder im vorherigen Leben. Ist die Tat eine gute Tat, so gibt es eine Belohnung. War die Tat eine schlechte Tat, dann müssen wir sie irgendwann wieder ausbaden.

Weg von der Wollust – Mache deinen Schaden wieder gut

Also, so einfach wie ich Schicksal und Karma gegeneinander gestellt habe ist es natürlich nicht. Wir tun zwar so, als ob das Schicksal uns von einem Weltenrichter (Gott) aufgebürdet wird. Doch beim Karma gilt, dass uns das Schicksal aufgrund einer Gesetzmäßigkeit ereilt, nämlich durch das Gesetz von Ursache und Wirkung, das wir sehr wohl beeinflussen. Doch wie sieht es dann aus, wenn ein Mensch eine schlechte Tat begeht und das selbst bald einsieht? Muss er jetzt warten bis das Schicksal zurückschlägt? Mitnichten, denn in der Bibel steht:“ Tue Buße!“ Mache es wieder gut, was du verursacht hast. Umgangssprachlich kann man auch sagen, dass du das ausbaden sollst, was du dir selbst eingebrockt hast.

Es gibt einen zweiten Weg der Entlastung…

Die Vergebung. Gott kann vergeben, doch ein Mensch, dem du etwas angetan hast, kann dir nur verzeihen. In dem Schlüsselgebet der Christen, dem Vater Unser, bitten wir Gott um Vergebung, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Merke, du kannst um Vergebung und Verzeihung bitten, doch du kannst es nicht verlangen! Keiner ist verpflichtet einem anderen zu vergeben oder zu verzeihen.

Die Frage ist auch, was du bereit bist wieder gut zu machen, damit dir vergeben oder auch verziehen werden kann. Diese Medaille hat noch eine zweite gute Seite. Derjenige, der dir verzeiht, entlastet sich damit selbst, denn er braucht an seinem Groll, der ihm das Leben letztendlich schwer macht, nicht festzuhalten. Und eine Tatsache sollten wir nicht übersehen. Manchmal quält uns ein Schuldgefühl so stark, dass wir es nicht loswerden. Es quält uns tagein und tagaus. Hier besteht unter Umständen die Notwendigkeit, uns selbst zu verzeihen. Wie das geht, das findest du im Kapitel zuträgliche Rituale.

1Klaus Lage Band

2Quelle: Mittelbayrische Panorama vom 17. Juni 2017

3Siehe auch: Markus Hengstschläger, Die Macht der Gene, Seite 111

4 Die Macht der Gene, Markus Hengstschläger, erschienen 2006 im ecowin Verlag Salzburg

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