Was in der Bibel steht

Was in der Bibel steht

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Wer hat entschieden, was in der Bibel steht und nicht steht?

Im alten Testament bilden die fünf Bücher Mose und die zehn Gebote Gottes den Kern. Im neuen Testament sind es im wesentlichen die vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Wenn die Bibel Gottes Wort ist, wer hat dann entschieden, was in die Bibel hineinkommt und was heraußen bleibt? Oder steht in der Bibel alles, was es an heiligen Schriften gibt?

Alte Gelehrte und zahlreiche Wissenschaftler haben sich mit dem Leben und Wirken Jesu Christi intensiv befasst und stark auseinandergesetzt. Heute wissen wir ferner, dass es heilige Schriften gibt, die in der Bibel keine Erwähnung finden. Einige authentische Schriften hat man in den letzten Jahrzehnten ausgegraben und wiederentdeckt. Sie vervollständigen das Puzzle um den Menschen und Messias Jesus Christus.

Doch es gibt hier Erkenntnisse, die nicht in das katholische und evangelische Weltbild passen. Man kann davon ausgehen, dass unsere Bibel im neuen Testament auf der einen Seite authentische Evangelien enthält. Auf der anderen Seite gibt es genauso authentische Evangelien, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden.

Bevor wir uns damit befassen, soll eines erwähnt werden. Es gibt heute wie früher keine Religionsgemeinschaft, die so viel Verfolgung erleidet, wie die Christen. Der römische Kaiser Konstantin I. Hat um 318 durch die sogenannte Mailänder Verfassung dem Christentum zu einer stärkeren Bedeutung im römischen Reich verholfen. Man bezeichnet diese Zeit als konstantinische Wende. Die damals orthodoxen katholischen Christen wurden auf das Ärgste verfolgt.

Wie das Christentum an Bedeutung gewann

Um das Ganze hier abzukürzen, sei erklärt, dass in diesem Verlauf das Christentum an Bedeutung im römischen Reich gewann. Um 380 nach Christi Geburt wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Zuletzt unter Theodosius I. wurde die katholische Kirche zur Reichskirche erklärt. Die Entstehung der Bibel geht auf das 8. bis 2. Jahrhundert vor Christi zurück. Die Entstehung der heutigen Bibel, wie wir sie kennen war keine ad hoc Entscheidung, sondern ein langwieriger und auch schwieriger Prozess.

Bei der Entstehung unserer Bibel spielt Hieronymus eine Hauptrolle. Er war Kirchenvater, Schriftgelehrter und ein Theologe der alten Kirche. Zwischen 3821 und 420 bearbeitet Hieronymus die altlateinische Bibel. Dabei übersetzte er das Alte Testament neu aus dem Hebräischen ins Lateinische. Er revidiert auch den altlateinischen Text des neuen Testaments.

Auf diesem Weg entstand später die sogenannte Vulgata. Eine bedeutende Vorläuferin der heutigen Bibel. Hieronymus hat es sich nicht leicht gemacht. Er hat Widersprüche und Kontroversen entdeckt, die in ihm Gewissensbisse verursachten. Er hat dies in zahlreichen Briefen und Texten, die er verfasst hat zum Ausdruck gebracht. Auf jeden Fall ist es Hieronymus Verdienst, aus zahlreichen nebeneinander existierenden Evangelien und alten Schriften ein erstes Gesamtwerk zusammenzufassen. Die ganze Aktion war nicht ganz ungefährlich für ihn.

Entscheidungskriterien sind nicht ganz klar

Es ist heute umstritten, wie und unter welchen Bedingungen unsere Bibel zum Gesamtwerk wurde. 2 Auf jeden Fall wurden die vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes Kernstück des neuen Testaments. Man kann also davon ausgehen, dass nicht die Jünger Jesu die Evangelien geschrieben haben, sondern unbekannte Schreiber, deren Texte man dann unter den Namen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes veröffentlicht hatte.

Es ist zu vermuten, dass das stimmt, weil einige dieser Urtexte in griechischer Sprache vorlagen. Da Jesus seine Jünger aus den einfachsten Verhältnissen rekrutiert hat, ist auch die Frage offen, ob sie überhaupt damals schreiben und lesen konnten. Außerdem warum sollten die Jünger Jesu in einer Sprache schreiben, die damals aus deren feindlichen Lagern stammte?

Man ist sich sicher, dass Jesus des Schreibens und Lesens mächtig war. Wie hätte er sonst aus den Schriften zitieren und mit den Schriftgelehrten und Pharisäern diskutieren können? Wenn das so ist, dann ist es umso verwunderlicher, dass von Jesus selbst, keine Aufzeichnungen da sind. In unserem Neuen Testament wird uns vier mal die Geschichte von Jesus erzählt.

Wann sind die Evangelien entstanden?

Die Evangelien und auch ein paar Briefe, die über das Leben Jesu erzählen, sind einige Jahre nach Jesu Tod erst entstanden. Man kann davon ausgehen, dass die Autoren, Jesus gar nicht persönlich kannten. Es gibt sicherlich um die Apostel herum, mündliche Überlieferungen, die von Mund zu Mund weitergingen. Sie wurden erst später von Schriftgelehrten niedergeschrieben. Auf jeden Fall liegt die Entstehung der Bibel im Dunkel der Geschichte.

In diesem Dunstkreis gibt es auch Evangelien, die nicht in der Bibel veröffentlicht wurden. Diese Schriften wurden zu Apokryphen 3 erklärt und verboten. Sie entstanden um 200 bis 400 unserer Zeitrechnung. Man weiß heute, dass einige dieser apokryphen Evangelien genauso authentisch sind, wie die zu früheren Zeitpunkten entstandenen vier Evangelien im Neuen Testament. In diesem Zusammenhang möchte ich auf drei apokryphe Evangelien eingehen, das ist das Evangelium nach Thomas, Maria Magdalena und Judas.

1Vgl. : http://www.bibel-online.net/geschichte/

2Siehe auch: http://www.bibelkritik.ch/bibelkritik/a7.htm

3 Apokryph = verborgen

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